Trail magic überall

Am Morgen bringe ich meine Pfandflaschen zurück in den Supermarkt. Dort werde ich gleich zu Beginn des Tages überrascht:
Ich werde zu Kaffee und Schoko-Donuts eingeladen – und man warnt mich schmunzelnd, ich solle mich nicht erschrecken, weil samstags immer die alten Herren zum Diskutieren und Kaffeetrinken kommen. Kaum ausgesprochen, geht die Tür auf und die ersten treten ein. Es wird munter drauflos geschnattert. Englisch spricht nur einer – und der will lieber Norwegisch reden. Eine fröhliche Runde, aber draußen scheint die Sonne, und ich muss weiter.

Beim Gehen frage ich mich, warum es so etwas bei uns nicht gibt: kleine Orte mit vielleicht 500 Einwohnern, einem kleinen Greißler und einer gemütlichen Kaffee-Ecke, wo sich das Dorf trifft.

Nach nicht einmal drei Stunden bin ich schon in Kvelia – und erlebe gleich die nächste Trail Magic. Der Besitzer des Ladens nimmt das Eis aus meinen Einkäufen und meint: Das geht samt Kaffee aufs Haus. Dazu darf ich mir noch gefilzte Einlegesohlen für meine Schuhe aussuchen – ein Geschenk für „Norge på langs“-Wanderer. Ich bin sprachlos über so viel Gastfreundschaft. Eine Bitte hat er: In seiner Hütte nebenan liegt das Gästebuch, und er würde sich freuen, wenn ich mich eintrage. Das mache ich natürlich gern. Er bietet mir sogar an zu bleiben und hier zu schlafen – aber der Tag ist noch jung, und mein Ziel liegt weit im Norden.

In Tunnsjø, der letzten kleinen Ansammlung von Häusern vor vielen Kilometern Nichts, bitte ich eine Familie, die im Garten spielt, um Wasser. Selbstverständlich werden alle Flaschen gefüllt – und ein Eis gibt es obendrauf. Der Großvater gibt mir noch den Tipp, dass auf der Passhöhe eine Hütte stehe, offen für jeden. Genau den gleichen Hinweis hatte mir schon Peter aus der Schweiz gegeben.

Als ich bei der Hütte ankomme, zeigt der Tacho exakt 33 Kilometer. Mehr muss heute nicht sein. Gestern hätte ich nicht geglaubt, dass ich überhaupt so weit kommen würde.

Comments

  1. t@m.at says:

    Lieber Helmut, ich habe im Urlaubsort in Unterretzbach im Weinviertel so einen kleinen Nah-und Frischladen mit einem netten kleinen Garten gefunden, wo sich die Einheimischen Treffen.
    Zudem habe ich zwei Weitradler getroffen, die eine Europa-Radtour
    von Brüssel nach Rom machten. GLG TrauMa

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