Treffpunkt Umbukta

Um kurz nach 8 ziehe ich gut gelaunt los. Zuerst habe ich noch gute 2,5 km Schotterpiste, bis es dann wieder auf den Wanderweg geht.

Der Wetterbericht hat eigentlich Regen für den ganzen Tag angesagt. Umso erfreuter bin ich, dass ich die erste Stunde zumindest von oben trocken bleibe. Das Wasser in den Sümpfen ist mittlerweile so kalt, dass man schnell kalte Füße bekommt.

Heute treffe ich zwei Leute am Weg. Zuerst einen sehr alten Mann. Wir können uns irgendwie nicht auf eine gemeinsame Sprache einigen und so wünschen wir uns gestenreich eine gute Tour. Später treffe ich noch eine Frau, aber sie scheint keine Lust auf eine Unterhaltung zu haben und eilt an mir vorbei.

In der Grasfjellkoia, einer kleinen einfachen Biwak-Hütte, suche ich Schutz vor dem Regen. Drinnen esse ich gemütlich meinen Müsliriegel und dann geht’s wieder weiter.

📌 Info: Grasfjellkoia
Die Koia ist eine der typischen kleinen Not- und Biwakhütten, die Wanderern in Norwegen oft kostenlos offenstehen. Sie bieten nur das Nötigste – meist eine Bank, ein Ofen und eine Liegefläche – können aber bei schlechtem Wetter ein echter Rettungsanker sein.

Die letzten zwei Stunden werden zur Schlammschlacht. Ich merke, dass mein Energielevel sinkt. Ein Müsliriegel ist ja nicht viel. Zweimal liege ich im Dreck. Ich schimpfe mit mir, weil ich nicht ordentlich aufgepasst habe. Lieber etwas langsamer gehen und dafür gesund in Umbukta ankommen.

📌 Info: Umbukta
Umbukta liegt direkt an der E12, nur wenige Kilometer von der schwedischen Grenze entfernt. Für viele NPL-Wanderer ist es ein wichtiger Versorgungsort: In der Hütte „Umbukta Fjellstue“ können Pakete hinterlegt werden, außerdem gibt es Übernachtungsmöglichkeiten und warme Mahlzeiten.

Auf den letzten Metern auf der Straße kommt dann sogar die Sonne etwas heraus. Das freut mich und ich genieße die wärmenden Strahlen.

An der Rezeption versuche ich der Dame klar zu machen, dass Andreas sein Paket mir überlassen hat, da Petra und er NPL im Børgefjell aufgeben mussten. Von dem E-Mail von Andreas wusste sie nichts. Nach einigem Hin und Her auf Norwegisch und Englisch nimmt sie mich mit in den Keller. Vier riesige Pakete liegen hier, und das von Andreas ist auch dabei. Ich schleppe das große, rund 10 kg schwere Paket nach oben.

Nach der Dusche widme ich mich dem Versorgungspaket. Ich bin schon gespannt, welche leckeren Sachen mich erwarten.

So viel Essen – es ist unglaublich! Schokolade, Nüsse, verschiedene Müslis, Tee, Kaffee, gefriergetrocknetes Trekkingessen, Beef Jerky, Müsliriegel und diverse Suppen. Ich bin sprachlos und etwas überfordert. Am liebsten würde ich alles mitnehmen, aber wer soll das tragen?

Ich versuche, Lebensmittel für die nächsten 10 Tage zusammenzustellen. Ich glaube, das ist ein guter Kompromiss.

Liebe Petra, lieber Andreas – vielen Dank für die vielen leckeren Sachen!

Comments

  1. Martin Kettler says:

    Ich gratuliere dir herzlich zu Umbukta👍💯🍀Ein bedeutender Schritt auf NPL und nur noch einen Steinwurf vom Polarkreis weg, Hammer💯!!
    Lass es dir gut gehen und grüss mir die Leute dort, ich vermiss die schon fast ein wenig😉

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