100 Tage bin ich nun schon unterwegs – und es regnet immer noch. Also ziehe ich mich gleich in der Hütte wetterfest an. 34 km sollen es heute werden. Ich überspringe drei Hütten und plane, auf norwegischer Seite in der Somashytta (eine Statskog-Hütte) zu übernachten.
Der Weg ist abwechslungsreich: stellenweise super zum Tempo machen, dann wieder mühsame Blockfelder. Im Schnitt bin ich mit meinem Tempo aber zufrieden. Nach 21 km gönne ich mir eine Mittagspause in einer Hütte – endlich im Trockenen.

Und dann passiert es: Kurz nach der Pause hört der Regen auf, der Himmel wird heller, die Stimmung besser. Kurz vor der norwegischen Grenze sehe ich zwei rote Punkte weit vorne am Weg. Regenhüllen – und damit auch ein Hinweis: Die Somashytta wird nicht leer sein.

Am Grenzstein mache ich noch ein Foto. Das war der letzte Grenzübertritt meiner Tour. Ein Meilenstein!

Als ich die beiden fast einhole, denke ich: „Der Kerl sieht ja aus wie Simon…“ Ich frage einfach, ob er Simon ist. Er staunt, da wir uns ja nicht persönlich kennen. Ich stelle mich vor – und sofort weiß er: Ich gehe Norge på langs.
Für alle, die Simon nicht kennen: Er hat 2013 selbst Norge på langs gemacht und darüber ein Buch geschrieben (👉 simonpatur.de), das ich inzwischen zweimal gelesen habe. Er war einer der Gründe, warum ich diese Tour überhaupt in Angriff genommen habe. Und jetzt, genau an meinem 100. Tag, treffe ich ihn zufällig auf der Route.

Er ist mit seiner Freundin Anna-Maria unterwegs – auch sie hat Norge på langs gemacht! Wir verbringen einen richtig netten Abend zusammen. Der Frust von gestern ist wie weggeblasen. Det ordner seg!