Eisiger Abschied aus Kautokeino

Gestern habe ich es geschafft, mein Handtuch irgendwo zwischen Dusche und Hütte zu verlieren. Es ärgert mich weniger, dass ich jetzt ohne Handtuch dastehe, sondern vielmehr, dass ich so unachtsam war.

Am Morgen fällt das Aufstehen immer schwerer. Ich spüre, dass die letzten Etappen bis zum Nordkapp zäh werden. Draußen zeigt das Thermometer –1 °C und der Wind hat über Nacht noch einmal zugelegt. Ein bisschen wehmütig sperre ich zum letzten Mal die warme Hütte ab – heute wartet wieder eine Nacht im Zelt.

Der Busfahrer ist derselbe wie gestern, grüßt aber wortlos, als ich einsteige. Im warmen Bus döse ich vor mich hin und überlege kurz, einfach bis Alta weiterzufahren und mir dort einen gemütlichen Kaffee zu gönnen. Doch bei Sonnenschein steige ich in Masi aus.

Der Weg ist heute zum Glück angenehm zu gehen. Der ATV-Track ist trocken und sandig, sumpfige Passagen lassen sich gut umgehen. Auf der Hochebene bläst jedoch ein eisiger Wind, Wasserlacken sind teils gefroren und an geschützten Stellen liegt noch Graupel von gestern.

Bereits um 15 Uhr erreiche ich mein geplantes Tagesziel an einem See. Neben einer kleinen Hütte mache ich Pause. Hier wäre ein windgeschützter Platz fürs Zelt – soll ich weitergehen? Da die morgige Etappe mit 23 km überschaubar ist, bleibe ich. Weil man direkt bei Hütten nicht zelten soll, suche ich mir hinter einer Kuppe ein geschütztes Plätzchen, baue mein Zelt auf und verziehe mich hinein, um mich bei einem Nickerchen wieder etwas aufzuwärmen.

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