Der frühe Vogel fängt den Wurm – oder, wie Gerald es immer sagt: der frühe Wurm wird gefressen. Egal wie man’s dreht, es hilft nichts: Um 5:30 Uhr klingelt der innere Wecker, denn heute stehen 42 Kilometer bis nach Alta auf dem Plan. Ich will nicht am späten Nachmittag ankommen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück breche ich früh auf. Das Wetter überrascht mich positiv: gar nicht so kalt und unfreundlich wie angekündigt. Sogar die Sonne blitzt für zwei Minuten durch die Wolken. Einen Moment lang frage ich mich, ob ich nicht doch den Wanderweg nach Norden hätte nehmen sollen – aber wer weiß schon, wie es in zwei Stunden aussieht.

Kaum erreiche ich die Hochebene, fegt mir der Wind frontal entgegen. Bald treibt der Sturm Regen ins Gesicht – Entscheidung also doch richtig. Bis Mittag regnet es ununterbrochen, dann beruhigt sich das Wetter endlich.

Die ersten 35 Kilometer laufen erstaunlich gut, auch wenn Schultern und Rücken spürbar protestieren. Doch ab dort beginnen die Fußsohlen zu brennen, als würden sich Blasen bilden. Zum Glück bleibt es bei dem Gefühl, schmerzhaft ist es trotzdem.
Der letzte Abschnitt hinein nach Alta zieht sich endlos. Nach Wochen einsamer Hütten und winziger Ortschaften wirkt die Stadt riesig – die größte seit Trondheim. Endlich am Hotel angekommen, hänge ich zuerst meine klatschnassen Sachen zum Trocknen auf, bevor ich unter die heiße Dusche steige. Herrlich!