Aufbruch in die Weite

Helena ist gestern Abend noch im B&B angekommen. Heute früh treffen wir uns zum Frühstück – es gibt ein kleines Buffet, da mehrere Gäste im Haus sind. Nach einem ausgiebigen Start in den Tag machen wir noch ein Abschiedsfoto. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege wieder – irgendwo nördlich von Trondheim, am E1.

Direkt vom Ort aus geht es steil bergauf. Der Anstieg hat es in sich und ist intensiv – schon nach wenigen Minuten tropft der Schweiß von der Nase. So warm war es auf dieser Reise bisher nicht. Ich mache noch den Abstecher zu den bekannten Spiegeln, die im Winter Sonnenlicht ins Tal lenken. Ein kurzer, etwas unspektakulärer Halt – aber er gehört zur Geschichte des Ortes.

Oben auf dem Plateau überhole ich einen älteren Mann mit Angelrute, der zum Fischen unterwegs ist. Wir wechseln ein paar freundliche Worte, dann ziehe ich weiter. Der Weg öffnet sich nun in eine weite, stille Landschaft. Ich muss unweigerlich an Raumschiff Enterprise denken:

„Unendliche Weiten… das ist das Logbuch…“

Hinter mir liegt Rjukan, vor mir eine fast grenzenlose Hochfläche. Hügel, blanker Fels, klare Bäche, stille Seen. Immer wieder ein Blick zurück auf den Gaustatoppen, den markanten Hausberg, der vom Ort aus kaum sichtbar ist – von hier oben aber eindrucksvoll den Horizont prägt.

Ein Tag, der sich wie ein Übergang anfühlt. Aus dem Tal in die Weite. Vom Bekannten ins Unbekannte.

Nach 19 km mache ich Schluß. Immerhin waren es auch 1.000 Höhenmeter. Auf einer Passhöhe schlage ich das Zelt auf. Ich mache es mir gemütlich und denke schön langsam ans Kochen.

Comments

  1. Luisa Grabenschweiger Holzinger says:

    Lieber Helmut,
    du toll, dass du uns teilhaben lässt. sehr anschaulich beschrieben… alles Gute für den weiteren Weg.
    VlG Luisa

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