Ende zweiter Abschnitt

Trotz kurzer Nacht bin ich wie gewohnt um 6 Uhr wach. Alle anderen schlafen noch, also bleibe ich einfach ein wenig liegen.

Zum Frühstück gibt es heute etwas Besonderes: selbst gebackenes Vollkornbrot mit Käse. Das – und zwei Packungen Real Turmat – habe ich von einer der Frauen aus der Wandergruppe geschenkt bekommen. Sie freute sich über einen leichteren Rucksack, ich über die leckeren Lebensmittel. Win-win.

Der Wetterbericht hat einen passablen Tag versprochen. Trotzdem bleibe ich bei meinem Entschluss, den Polarkreis auf der E6 zu überqueren – und im Polarkreiscenter gebührend zu feiern.

Obwohl Montag ist, herrscht auf der Straße kaum Verkehr. Minutenlang gehe ich allein dahin, nur begleitet vom Rauschen des Windes.

✨ Magischer Moment
Kurz vor zehn Uhr stehe ich am Tresen des Polarkreiscenters. Offiziell macht die Küche erst um 11 auf, aber es gibt ein frisches Baguette mit geräuchertem Rentier, Salat, Tomate und Mayo. Knusprig, deftig, köstlich. Ein Augenblick purer Genuss. Eigentlich wollte ich ein Foto machen – aber das Baguette war schneller weg als gedacht.

Also auf zum zweiten Versuch: Kaffee, eine Erdbeerschnitte und ein Vanilleplundergebäck. Na bitte, geht doch.

Nach dieser Stärkung bleiben nur noch 24 Kilometer übrig. Mit vollem Tank fliege ich förmlich der Lønsstua entgegen.

Der Wettbewerb zum Trotz fängt es schließlich doch an zu nieseln, und der Wind – natürlich von vorne – kühlt kräftig aus. Aber das stört mich kaum. Heute habe ich die richtige Entscheidung getroffen: einen Tag gewonnen, gutes Essen genossen und den Polarkreis gefeiert.

📌 Info: Der nördliche Polarkreis verläuft auf 66°33′ nördlicher Breite. Ab hier gibt es im Sommer Tage, an denen die Sonne nicht untergeht (Mitternachtssonne), und im Winter Tage, an denen sie nicht aufgeht (Polarnacht).