Heute Morgen trennen sich die Wege von Matze und mir – er zieht weiter Richtung Meråker, ich mache einen kleinen Abstecher nach Storlien in Schweden. Aber kein Grund zur Wehmut: Morgen Abend feiern wir unser Wiedersehen – und die wohlverdiente Pause – in Trondheim.
Zum Abschied serviert Storerikvollen nochmal ein Frühstück, das keine Wünsche offen lässt. Besonders die vegetarischen Aufstriche sind der Hit – herzhaft, würzig, kreativ. Ich fülle die Energiespeicher randvoll.
Und obwohl ich nun schon seit dem 3. Juli ohne Pause unterwegs bin, läuft es erstaunlich rund. Natürlich machen sich die Kilometer in den Füßen bemerkbar – abends schmerzen sie, und nach einer Pause ist der Gang erstmal steif wie ein alter Schrank. Aber ich bin selbst überrascht, wie flott ich noch unterwegs bin. Der Körper hat sich offenbar vollständig in den Wander-Modus eingependelt.
Auch der heutige Weg gehört wieder in die Kategorie „Traumpfad“ – gut markiert, abwechslungsreich, und die Sonne begleitet mich weiterhin gnadenlos verlässlich. Während ich so dahinwandere, träume ich von einem gekühlten Getränk auf Blåhammeren. Doch nun bin ich in Schweden – und da sieht die Welt bekanntlich anders aus. Von 10 bis 15 Uhr hat die Rezeption und Küche geschlossen. Also gibt’s statt Limonade eben Wasser. Ist eh gesünder, sag ich mir.
Vor der Tür treffe ich einen Schweden, der ausgezeichnet Deutsch spricht. Wir kommen ins Plaudern, und er erklärt mir augenzwinkernd, dass die echten Wikinger natürlich Schweden waren – die Norweger seien lediglich die „Marketing-Abteilung“. Ich grinse. Der liebevolle Spott zwischen Nachbarn funktioniert offenbar auch im hohen Norden.
Ab hier geht’s erstmal einige hundert Höhenmeter bergab – und zwar auf schwedisch-orange markierten Wegen. Kein klassisches DNT-Rot mehr, sondern ein quietschiger Farbton, der sogar mir sofort ins Auge springt. Ich bin wieder versöhnt mit Schweden.





Langsam aber sicher macht sich die Distanz bemerkbar. Ich nähere mich der 30-Kilometer-Marke und sehne mich nach einer Dusche, einem Bett – oder beidem. Doch die Unterkunft ein paar Kilometer vor Storlien ist nicht mehr weit, und morgen trennen mich dann nur noch vier Kilometer vom Bahnhof.
Ein langer Tag, aber auch ein guter. Ich habe ein weiteres Land betreten, einen neuen Dialekt gehört, die erste Moltebeere gesehen, einen interessanten Menschen getroffen – und mir ein kühles Getränk in Trondheim redlich verdient.
