Luxus Frühstück

Ein kleines, aber feines Frühstücksbuffet wartet um 8 Uhr auf mich. Hätte mich jemand beobachtet, könnte man mich der Völlerei bezichtigen: fünf dicke Scheiben Brot, drei Spiegeleier, Kartoffeln, gebratener Speck, Wurst, Butter, Käse, Porridge mit Marmelade verfeinert, Rote-Rüben-Humus, Kuchen, Joghurt und Kaffee.

So stelle ich mir den Beginn eines Wandertages vor. Zum Glück gibt es diesen Luxus nicht jeden Tag – umso schöner ist er, wenn er sich einmal ergibt.

Nach dem Frühstück rufe ich noch bei Statskog an, um den Code für den Schlüsselsafe der Reisavannhytta zu bekommen. Nach ein paar Minuten Warteschleife klappt alles problemlos.

Die 21 km heute sind vor allem in der ersten Hälfte mühsam: sehr steinig, ständig balanciere ich über Steine aller Größen und Formen. Der tausendste wirft mich dann tatsächlich ab – nichts passiert, aber schrecklich peinlich. Wie ein dicker Käfer liege ich am Rücken. Aufstehen? Fehlanzeige. Erst ohne Rucksack klappt es.

Am frühen Nachmittag erreiche ich meine erste finnische Hütte. Mit der Zeit hadere ich noch: Die Finnen sind ja eine Stunde voraus – aber im Nirgendwo? Nehme ich wieder die norwegische Zeitzone oder bleibe ich in der finnischen?

Gelernt habe ich auch: Finnische Hütten sind zweigeteilt. Ein Teil ist gratis und funktioniert nach dem Prinzip „first come, first serve“. Der andere Teil ist reservierbar und kostet 17 €. Ich dachte, es gäbe nur die zweite Variante – und habe nun die reservierbare Hälfte für mich allein.

Da draußen der Wind pfeift und das Thermometer auf 5 °C fällt, heize ich den Ofen ein. Richtig warm wird es zwar nicht, aber immerhin ist es an der Ofenbank einigermaßen gemütlich. Draußen regnet es, und irgendwie wirkt alles etwas trostlos. Wäre ich nicht mitten in den Bergen, könnte ich mich glatt auf den Heimweg machen.

Aber wie heißt es so schön: Never quit on a bad day.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert