Schiefer Schlaf & doch 100

Die Nacht war… sagen wir mal: ungewöhnlich schräg. Mein Zeltplatz hatte alles, was ein echter Charakterplatz braucht: bucklig, schief – und null Windschutz. Eine steife, kalte Brise pfiff den ganzen Abend über den Hügel, und ich lag da wie eine menschliche Windfahne. Trotzdem: Zelt stand, Laune stand – und ich war zu müde, um wählerisch zu sein.

Couscous gab’s trotzdem draußen. Weil ich stur bin. Und weil Kochen im Sturm einfach dazugehört. Der Löffel flog nicht weg, das zählt als Erfolg. Danach hab ich beim Haus gegenüber um Wasser gebeten – aus den südlichen Bächen trinke ich nämlich nicht mehr. Die sehen zwar wildromantisch aus, aber irgendwas sagt mir: besser mit Hahn als mit Harnstoff.

Am Morgen dann ein kleines Müslifrühstück, und weiter ging’s. Die Beine warmgelaufen, der Weg halbwegs freundlich – bald war ich auf Schotterpiste, was sich fast nach Wellness anfühlt.

Nach eineinhalb Stunden gab’s eine wohlverdiente Rast – mit heißer Nudelsuppe, veredelt mit Haferflocken und Olivenöl. Klingt seltsam? Ist es auch. Aber es schmeckt nach Energie, Abenteuer und einer leicht optimistischen Verdauung.

Am frühen Nachmittag erreichte ich Bornes Camping – der Plan war, hier das Zelt aufzuschlagen. Doch was mich dort erwartete, war… sagen wir mal: trostlos. Keine Menschenseele, keine Rezeption, nur eine Telefonnummer, kein Leben. Nur ein etwas trauriger Platz mit Dauercamper, von denen keiner da ist und eine kleine Wiese für Zelte. Aber tolle Toilettanlagen gibt es.

Frei nach dem Agilen Manifest, wo es heißt,„Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.“, finde ich sechs Kilometer weiter noch einen vielversprechenden Campingplatz: Kilefjord Camping. So zumindest Dr. Google. 

Aus sechs wurden natürlich sieben Kilometer und somit war der 30er doch erreicht. Auch gut, soll mir recht sein. Und damit habe ich die ersten 100km geschafft. 

Der Campingplatz? Ein kleiner Glückstreffer! Schön gelegen, gepflegt, freundlich – und der Tag fühlt sich richtig gut an.