Trailrunner

Ursprünglich dachte ich, dass meine Schuhe ca. 1.000 Kilometer halten würden. Das wäre so bis Trondheim gewesen. Mittlerweile bin ich mit ihnen 1.600 Kilometer gewandert. Weil sie so brav gehalten haben, wollte ich sie noch bis zum Polarkreis tragen.

Jetzt ist es aber so, dass ich einerseits neue Trailrunner im Rucksack mit mir herumtrage und andererseits den Platz und das Gewicht im Rucksack frei haben will für das leckere Essen von Andreas.

Schweren Herzens habe ich mich dann entschlossen, die alten Schuhe in Umbukta zu lassen. Ich musste mich ermahnen, dass es nur alte, löchrige, glattsohlige Schuhe sind. Aber wir sind eben seit mehr als 2 Monaten gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Ein Hoch auf meine Asics GEL-Trabuco 11!

Ich habe heute beim Frühstück noch aus dem Vollen schöpfen können. Mir stand ja alles, was ich nicht tragen konnte, zur Verfügung. So habe ich dreimal Müsli mit Tee genießen können.

Nachdem ich gestern so ein Energietief hatte, habe ich mir für heute vorgenommen, nicht zu schnell zu gehen. Heute soll es ja komplett trocken bleiben, da kann ich dann zusätzlich die eine oder andere Pause einlegen.

Obwohl es kontinuierlich bergauf geht und mir warm ist, muss ich Handschuhe anziehen, da der Wind auf den Fingern frostig ist. Erst später am Vormittag ziehe ich sie dann wieder endgültig aus. Ab und an zeigt sich sogar die Sonne. Der Blick kann seit Tagen in die Ferne schweifen und die Schönheit der Landschaft auskosten. Auf den Gipfelregionen ringsherum (alle so um 1.100 m) liegt frischer Schnee.

Am späteren Nachmittag komme ich dann heute relativ fit bei der Hütte an. Viel Essen und moderates Tempo gepaart mit gutem Wetter zeigen ihre positive Wirkung.

Kurz vor mir ist eine DNT-Wandergruppe bestehend aus sieben Damen angekommen. Obwohl die Hütte 16 Schlafplätze hat, erklärt mir die Tourleiterin, dass ich in der „Hundehütte“ übernachten müsse. Ich nenne sie so – im Grunde ist es eine kleine, gemütliche Hütte neben dem Haupthaus, in der Wanderer mit Hunden übernachten müssen.

Um hier keine Diskussion vom Zaun zu brechen, bin ich also in die kleine Hütte gezogen. Später, als ich mir das Haupthaus und vor allem das Hüttenbuch mit den NPL-Einträgen anschaue, meint eine der Frauen, ob ich nicht doch im Haupthaus schlafen möchte, es sei ja Platz genug.

Jetzt ziehe ich nicht mehr um, habe aber vorsorglich für morgen auf der Virvasshytta ein Bett im Haupthaus reserviert.

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