Der ungeplante 45er

Hatte ich nicht neulich noch gesagt, dass ich keine 30-km-Tage mehr machen möchte? Tja… wie das Leben eben so spielt.

Statt der direkten Straße von Alvdal nach Røros folgen wir einem Abschnitt des Olavswegs durch das Østerdalen. Der Weg auf dem Höhenrücken ist meist schön angelegt – solange nicht Schafe und Wildwechsel ganze Passagen in Trampelpfade verwandelt haben. Dann wird’s zäh.

Was aber wirklich nervt, sind die Fliegen. Und das ist keine Übertreibung: Stundenlang werde ich von einem wimmelnden Schwarm begleitet. Sie beißen zum Glück nicht, nein – sie schwirren nur. An Pause ist unter solchen Bedingungen aber trotzdem kaum zu denken.

In Vigelen, einem kleinen Dorf mit Supermarkt, machen wir Mittagspause – kurz verschnaufen, kurz durchatmen. Im Wald nach dem Ort? Natürlich: Die Fliegen warten schon.

Das Wetter hingegen? Traumhaft. Die virtuelle Badehose wird ausgepackt, und wir springen in einen kühlen, glasklaren See – eine willkommene Abkühlung mitten im Wandertag.

In der zweiten Hälfte wird das Wasser knapper, die Fliegen bleiben lästig – also gehen wir einfach weiter. Und weiter. Und weiter.


In Os gibt’s beim SPAR noch einen kleinen Energieschub, dann ziehen wir die letzten Kilometer durch. Als wir um 20 Uhr endlich den Campingplatz erreichen, stehen 45 Kilometer und zehn Stunden Gehzeit am Zähler.

Jetzt zählt nur noch: Essen. Duschen. Zelt. Schlaf.

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