Nach 2.000 Kilometern, 89 Tagen zu Fuß durch Norwegen und teilweise Schweden, erreiche ich Abisko.
Ein Ort, den viele als Ausgangs- oder Endpunkt ihrer Wanderung kennen – für mich ist er ein Zwischenziel auf einer langen Reise.
Hier gönne ich mir nach über 3 Wochen einen Tag Pause: ausschlafen, essen, waschen, ausruhen. Ich denke viel an die Familie daheim, an meine Lieben, die ich schon lange nicht mehr umarmen konnte, an die, denen es gerade schlecht geht und an die, die sich um mich Sorgen machen. Trotzdem bin ich glücklich und vor allem dankbar, dass ich dieses Abenteuer erleben darf. Auch, wenn ich mich gerade etwas einsam fühle.
Ein paar Gedanken nach 2.000 km
Wetter: Von Sonne und Hitze über Regen und Kälte bis zu Sturm war alles dabei. Welch ein Gefühl der Dankbarkeit mich durchströmt, wenn nach einem Regentag wieder die Sonne scheint.
Körper: Mal war es das Schienbein, mal der Magen und die Schultern sowieso jeden Tag – und doch trägt mich mein Körper Tag für Tag weiter. Ich bin dankbar dafür.
Menschen: Fremde, die Schlüssel vergessen, Wanderer, die Essen teilen, Begegnungen am Weg, in Hütten und Saunen – diese Momente machen die Tour lebendig.
Landschaft & Nationalparks: Hardangervidda, Jotunheimen, Rondane, Skækerfjella-Blåfjella, Børgefjell, Padjelanta, Abisko, … – klangvolle Namen, die ich bisher nur aus Büchern oder Karten kannte. Jetzt habe ich sie mit eigenen Augen gesehen. Wilde Flüsse, endlose Hochebenen, schroffe Gipfel, Moore und Sümpfe, Schnee und Eis. Diese Nationalparks sind nicht einfach „schön“, sie sind kraftvoll und lebendig, und jeder Schritt darin ist ein kleines Privileg.
Kalorien & Verpflegung: Mein täglicher Kalorienbedarf ist enorm und liegt meist irgendwo zwischen 4.000 und 5.000 kcal. Nudeln, Schokolade, Knäckebrot, Trockenmahlzeiten – alles verschwindet in kürzester Zeit. Im Schnitt nehme ich vermutlich 2.000 bis 2.500 kcal zu mir. Den Rest der Energie liefert der Speck um die Hüfte herum. Die Freude über eine warme und reichhaltige Mahlzeit, frisches Brot oder gar ein Bier ist auf Tour kaum zu beschreiben.
Blick nach vorn
Vor mir liegen noch ca. 1.000 Kilometer in Norwegen. Ich freue mich auf neue Landschaften, Hütten, Begegnungen. Und gleichzeitig wird mir bewusst: Das Ziel rückt näher. Darüber bin ich überaus froh und gleichzeitig aber auch traurig.
Heute aber lasse ich es ruhig angehen. Ein Pausetag, der dem Körper gut tut – und an dem ich mit Freude zurückschaue auf das, was schon hinter mir liegt.
🤗👍 unglaublich!!!!!!!!