Sturm und Bier

Für heute ist Sturm angesagt. Im Tal sollen es 40 km/h sein, auf den Bergen natürlich deutlich mehr. Die Nordlandsruta ist wunderschön angelegt und größtenteils gut markiert – ein Wanderparadies erster Klasse.

Wir steigen bei kühlen Temperaturen, aber ohne Wind, durch einen Birkenwald empor. Erst auf der ersten Anhöhe mit Blick auf den Daningen-See spüren wir die ersten kräftigen Böen.

Am Ende des Sees wartet die unter NPL-Wanderern berühmte Seilfähre mit dem roten Boot. Hier quert man eine Verbindung zweier Seen. Bei Ententeichbedingungen sicher einfach – heute bläst der Sturm genau durch den Kanal. Gut, dass wir zu zweit sind: einer sitzt im Boot, der andere zieht das Seil vom Ufer aus.

Danach geht es weiter bergauf. Als wir ein Tal mit Wasserfall queren, trifft uns der Sturm mit voller Wucht. Ich habe inzwischen jede Jacke an, die ich mithabe. Beim weiteren Aufstieg begegnen wir einem einsamen Wanderer aus dem Ländle. Ein kurzer Austausch – dann geht jeder wieder seinen Weg.

Oben auf dem Plateau kommt der Sturm frontal von vorn. Es ist eisig kalt. Nik hängt sich in meinen Windschatten, und wir legen Tempo vor, um so schnell wie möglich hinunterzukommen. Die Landschaft ist großartig – glatte Felsen, unzählige Wasserflächen. Bei ruhigerem Wetter könnte man lange verweilen.

Im Abstieg wird der Wind bald schwächer. Nach kurzem Marsch durch einen Fichtenwald erreichen wir Grannes Camping. Viele meinen, er sei heruntergekommen. Für uns ist er nach den letzten Tagen ein Traum. Wir beziehen für kleines Geld eine Hütte, bekommen vom Chef sogar noch ein kaltes Bier geschenkt und heizen ordentlich ein, bis es wohlig warm ist. Zufriedenheit pur.

Comments

  1. Martin Kettler says:

    Hej Helmut
    Mannohmann, jetzt kann es dann schon mal auhören mit dem Skiitvädret🙈
    Dann ist scheinbar der alte Weg über Daningen noch markiert. Letztes Jahr wollten sie den schon umleiten.
    Ich wünsch jetzt mal aussen=trocken und innen=feucht🍻😉
    Hilsen og god tur fra Sveits🇨🇭
    Martin

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